Peter Baldinger und Adelheid Rumetshofer

GUT GASTEIL
Gasteil 1, 2640 Prigglitz

Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 27.04.2024 um 18.00 Uhr

Dauer der Ausstellung 27.04.2024 – 16.06.2024
Sa., So. und Feiertag 10 – 18 Uhr
Einführung zu den Künstlern: Mag. Fina Esslinger, Kuratorin

www.gutgasteil.at

Adelheid Rumetshofer

Die Bilder von Adelheid Rumetshofer verblüffen schon beim ersten Anblick mit ihrer pulsierenden Präsenz in absoluter Abstraktion. Die Reduktion auf eine Farbe in kontinuierlich verlaufenden Schattierungen von einer Intensität in die andere und eine dadurch erzeugte Unschärfe lassen den Blick permanent im Bild nach Halt suchen, den er jedoch schwer bis gar nicht findet. Die Farbfläche beginnt zu schweben und in der Wahrnehmung zwischen Oberfläche und Tiefe zu springen. Keine gegenständliche Darstellung, kein Pinselstrich oder Verweis auf den Entstehungsprozess lenkt von dieser Konzentration auf die Farbe und ihre Raumwirkung ab. Als Person möchte die Künstlerin explizit keine Spur hinterlassen.

In klassischer Malerei an der Kunstuniversität in Linz ausgebildet, orientierte sich die 1976 in Freistadt in Oberösterreich geborene Rumetshofer zunächst an den Künstlern der klassischen Moderne. Das theoretisch Gelernte in Farbauftrag und Perspektive eignete sie sich in der eigenen, manchmal auch experimentellen Umsetzung vor allem in Stillleben und Landschaftsmalerei vorort an. Die Initialzündung für ihr ganz persönliches Bildkonzept war der Blick ins ruhende Gewässer und die Erkenntnis: Die verschiedenen Schichten und die Tiefe des Wassers mit seinen Spiegelungen lässt sich auch bei höchster Konzentration nicht mit einem Blick gleichzeitig erfassen. Immer bleiben es mehrere Raumebenen. Genau dieser Eindruck ist es, dem Rumetshofer seither nachspürt und überlässt dabei wenig dem Zufall: Wie das fertige Bild aussehen soll, steht schon zu Beginn des Malprozesses fest, der erst endet, wenn Vorstellung und Realität in einander fallen.

Peter Baldinger

Wie in der digitalen Bildentstehung löst Peter Baldinger seinen Gegenstand in
einzelne Bildpunkte auf, zerlegt und verfremdet seine Motive mit dem
Handwerkszeug der klassischen Malerei – beim näheren Hinsehen bis zur
Unkenntlichkeit und der Eindruck der Farbfeldmalerei entsteht. Erst mit
einem deutlichen Abstand zum Bild wird das konkrete Subjekt oder Objek
erkennbar. Das ist aber auch gar nicht so wichtig, meint Baldinger, dem es
grundsätzliche um die Ästhetik und um den Malprozess geht. Vorlagen dafür
findet der 1958 in Linz geborene Baldinger bei den Alten Meistern ebenso, wie in den Medien und sieht immer wieder frappierende Parallelen vor allem wenn es um die Darstellung von Aggression und kriegerischen Auseinandersetzungen geht. Portraits aus der Kunstgeschichte, aus der zeitgenössischen Prominenz oder einfach aus seinem eigenen Umfeld nimmt er genauso als Vorlage wie Landschaften, ikonographische bilblische Szenen oder aktuell Blumenbilder.

Zunächst als Chronik- und Gerichtsberichterstatter tätig, irritierte ihn zunehmend die im Journalismus praktizierte verkürzte Wiedergabe und Verzerrung der Wirklichkeit – und beendete schließlich seine Zeitungskarriere. Mit der Verzerrung hat Baldinger also schon länger gearbeitet. Die Unzufriedenheit über den durch die Schnelligkeit des Medium verursachten Qualitätsverlust von Bilddarstellungen im Internet initiierte dann die überzeichnete Auflösung in seiner Malerei. Am Computer legt Baldinger freilich den gewünschten Raster über seine Vorlage und überträgt diesen auch farblich dem Vorbild entsprechend auf die Leinwand oder das Papier. In Umkehrung der Schnelligkeit der elektronischen Werkzeuge ist das Malen der einzelnen Quadrate ein langsamer und aufwendiger Prozess, wo Licht- und Farbwirkung der Elemente sorgfältig komponiert sind.

Verena Kienast

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